Meine erste Station in Cork war Culture Coworking. Andrew betreibt unter dem Namen gleich zwei Coworking-Spaces, Culture Marina und Culture City. Andrew hat vor sieben Jahren mit dem Standort Marina angefangen. Vor gut zwei Jahren sprach ihn dann sein Geschäftspartner auf ein historisches Getreidelager an, das aus dem Jahr 1842 datiert und neues Leben eingehaucht bräuchte. In rund 18 Monaten entstand dann Culture City und es ist über drei Stockwerke noch viel von der Historie erhalten geblieben, wie zum Beispiel die tollen Dachbalken, die förmlich über einem schweben.
Die Coworker sind ein bunter Mix an Industrien, darunter auch ein Deutsch-Irisch-Neuseeländisches AgriTech-Unternehmen. Andrew, der in Cork City und County unheimlich gut vernetzt ist, will dort aber nicht Halt machen, was Verbindungen nach Deutschland im Allgemeinen und ins CoWorkLand und sein Ökosystem im Besonderen anbetrifft. Vernetzung ist für ihn existenziell und persönlich. Nach Brexit und mit Trump sei es gerade für klein- und mittelständische Familienunternehmen wichtig, den Erhalt des Unternehmens dadurch zu sichern, dass man Verbindungen sucht. "Ich will meiner Tochter eine Zukunft schaffen." Wir planen somit auch schon meinen nächsten Besuch, bei dem ich einem erweiterten Netzwerk vom CoWorkLand erzählen werde.
Mein zweiter Tag in Cork begann im Rubicon Centre, dem Incubator der regionalen Universität MTU, die an 6 Standorten in den Grafschaften Cork und Kerry 18,000 Student*innen betreut. Und natürlich, wir sind ja in Irland unterwegs, gibt es auch hier eine Sport-Referenz. Paul Healy, der Leiter des Rubicon Centres, bestätigte meine Vermutung, dass bei der Zusammenlegung von Institutes of Technology aus zwei Grafschaften, die im Gaelic Football regelmäßig gegeneinander antreten, es hier und da auch Bedenken gab. Im Vordergrund stand aber stets, die Zusammenarbeit mit Unternehmen der Region, aus ganz Irland und aus dem Ausland (schon jetzt gibt es mehrere Verbindungen nach Deutschland) zu optimieren. 130 Spin-Ins, die im Rubicon Centre eine Heimat gefunden haben, sind der Beweis, wie gut das funktioniert. Was hierbei auch stets funktioniert hat, ist die Zusammenarbeit mit Universitäten im Vereinten Königreich und in den USA. Noch gibt es keinen Partner in Deutschland, aber ich bin guter Dinge, dass das CoWorkLand hier in Zukunft Kontakte herstellen kann.
Zum Abschluss meiner Tour bin ich dann nach West Cork gefahren. Dort findet sich umrahmt von malerischen Landschaften das Städtchen Skibbereen. Mitten im Zentrum ist im alten Kino mittlerweile Irlands erster 1GB-Hub zu Hause. Der Ludgate Hub hat vor 10 Jahren vornehmlich mit Startups angefangen. Später nutzten viele Bewohner*innen aus dem Umland, die für Multinationals in Cork tätig sind, den Coworking-Space, um ihrer Arbeit nachzugehen. Nach Covid kam dann laut Hub-Managerin Elma Connolly ein neuer Trend - junge Unternehmer*innen, die mit Kind und Kegel aus Dublin in die alte Heimat zogen, um eine bessere Lebensqualität zu haben. Ludgate ist heutzutage auch ein Community Hub, dessen Veranstaltungssaal auch von Vereinen und der IHK genutzt wird.
Nach Skibbereen führte meine Heimfahrt nach Mayo durch die malerischen Landschaften von West Cork und Kerry. Ryanair bietet von Hahn (oder "Frankfurt" in Ryanairisch) Flüge nach Kerry an. Selbstredend können aber auch Transfers von Dublin organisiert werden. Für die, die mit dem eigenen Auto kommen wollen, bietet sich die DFDS-Fähre von Dunkirk nach Rosslare an.
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